Neid
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Gut zu wissen

Warum werden wir neidisch?

Das Thema Neid macht sich in der aktuellen gesellschaftlichen Lage vor allem in Bezug auf die Impfung bemerkbar: Impfneid. Das Gefühlschaos aus Scham, Unterlegenheit und Verbitterung kennen wir alle.

Wenn sich dieses Gefühl in der Brust breitmacht, kann es nur schwer unterdrückt werden. Da es sich jedoch um eine sozial unerwünschte Emotion handelt, versuchen wir uns diese nicht anmerken zu lassen, indem wir sie überspielen. Eng verwandt ist das Gefühl mit einem anderen, ebenfalls eher unbeliebten Gefühl: Eifersucht. Der Hauptgrund für Eifersucht ist, dass uns jemand unsere emotionalen Ressourcen streitig macht. Beim Neid ist das ein wenig anders, hier ist geht es nicht nur um emotionale Ressourcen, sondern vor allem auch um Erfolg, Fähigkeiten oder Besitz. Auch Schadenfreude ist ein verwandtes Gefühl. Je größer der Neid anfänglich ausfällt, desto größer ist auch die Schadenfreude.

Wann werden wir neidisch?

Vor allem beim Vergleich mit anderen Menschen kann Neid auftreten. Dabei gibt es drei Faktoren, die das Gefühl verstärken können. Persönliche Relevanz verstärkt das Gefühl, weil der Mensch nur in Angelegenheiten neidisch wird, die ihm wichtig sind. Auch die soziale Nähe ist entscheidend. Je näher uns eine Person steht, desto eher verspüren wir Missgunst. Auch Ähnlichkeit mit der beneideten Person kann das Gefühl verstärken. Wenn wir uns mit einer ähnlichen Person vergleichen und dabei schlechter abschneiden, können wir das weniger gut wegstecken, als wenn es sich beispielsweise um eine viel ältere Person handelt, mit welcher wir kaum Gemeinsamkeiten haben.

Welchen Sinn hat Neid?

Hier spielt das Grundbedürfnis, dass wir uns selbst für wertvoll und wichtig halten, eine große Rolle. Ein weiterer Grund für Neid ist unser Streben danach, in der sozialen Hierarchie aufzusteigen. Evolutionär betrachtet würde die Unterlegenheit in einer Gruppe unser Überleben gefährden. Der Vergleich mit anderen beschafft uns außerdem wichtige Informationen über uns selbst. Wenn wir bei diesem Vergleich schlechter abschneiden, entsteht Neid. Dieser veranlasst uns dazu, den Erfolg anderer kleinzureden oder auch negativ zu beeinflussen. Doch Neid hat auch einen positiven Effekt: Das Neidgefühl kann uns dazu veranlassen, selbst besser werden zu wollen. Neid ist also eine Art Warnung, dass wir in einem Bereich, welcher uns persönlich etwas bedeutet, besser werden könnten.

Wie geht man mit Neid am besten um?

Am allerwichtigsten ist es, einen Perspektivenwechsel zuzulassen. Anstatt Impfneid zu verspüren, sollte man sich den positiven Dingen zuwenden, wie zum Beispiel der Tatsache, dass jede geimpfte Person ein kleiner Schritt Richtung Ende der Pandemie bedeuten könnte. Gerade beim Vergleich mit anderen könnte man es sich ab und zu „gönnen“, sich mal mit weniger starker Konkurrenz zu vergleichen. Dadurch können das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden gesteigert werden. Am wichtigsten ist es jedoch, sich eigene Ziele zu setzten, ungemessen am Erfolg anderer.