Das Schreiben wurde vom Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), seiner Straßburger Kollegin Jeanne Barseghian, Freiburgs Rathauschef Martin Horn (parteilos) und weiteren Verantwortlichen aus beiden Ländern verfasst. Es ist unter anderem an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und den beigeordneten Minister für Verkehr in Paris, Clément Beaune, adressiert.
Wie die elsässische Regionalzeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alsace» am Freitag berichtete, ist der Vorstoß eine Reaktion auf eine Ankündigung aus Frankreich, wonach der Hochgeschwindigkeitszug künftig über Frankfurt/Main auf einer anderen Route verkehren soll. Die alternative Streckenführung über die Mainmetropole wird in dem Appell nicht explizit angesprochen.
Mentrup sagte der dpa, Karlsruhe sei ein Knotenpunkt an der Nord-Süd-Verbindung von Rotterdam nach Genua und an der europäischen Magistrale von Paris nach Bratislava. «Insofern wäre es ganz wichtig für die Oberrheinregion, dass die Schnellbahnstrecke nicht zu früh nach Norden abbiegt.» Er spielte dabei auf die bereits existierende Route an, die von Paris aus über Saarbrücken nach Frankfurt/Main führt.
Führende Kraft bei dem Vorstoß sei Straßburg, sagte Mentrup. Die elsässische Metropole kämpfe auch um eine bessere Anbindung an den Frankfurter Flughafen. Davon profitiere die ganze Region. Gefragt nach der Dringlichkeit der Initiative sagte er: «Es wird diskutiert, und dann ist es auch dringlich, sich zu positionieren.» In dem Brief wiesen die Verfasser auf die Bedeutung Straßburgs als «Hochburg der deutsch-französischen Freundschaft» hin.
Die Deutsche Bahn (DB) und die französische Staatsbahn SNCF hatten vor einem Jahr mitgeteilt, eine schnelle Direktverbindung zwischen Berlin und Paris zu planen. Ein Start der neuen Verbindung war damaligen Ankündigungen zufolge Ende 2023 oder im Laufe des kommenden Jahres vorgesehen. Die Reisezeit soll demnach rund sieben Stunden betragen.
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