Die Rückkehr zu G9 wäre eine sehr tiefgreifende Strukturreform, die auch «hochgradig finanzrelevant» wäre. Reformen, die nicht im Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024 hinterlegt seien, könnten erst vorgenommen werden, wenn der neue Haushalt vorliege. Das gelte erst Recht für eine Reform der Gymnasien.
Diese würde nach Berechnungen des Kultusministeriums deutlich teurer werden als von den Initiatorinnen eines entsprechenden Volksantrags angegeben. Im teuersten errechneten Szenario seien rund 3400 zusätzliche Lehrerdeputate für eine Rückkehr zu G9 notwendig, sagte Kretschmann: «Das wären Mehrkosten von über 300 Millionen Euro pro Jahr.» Hinzu kämen 200 Millionen Euro für den Schulhausbau.
Im günstigsten Szenario wären 1700 Deputate nötig, was rund 120 Millionen Euro jährlich kosten würde. Zudem wären 100 Millionen Euro für den Schulhausbau nötig. Im Volksantrag gehen die Initiatorinnen im teuersten Fall von rund 1330 zusätzlichen Deputaten aus.
Mithilfe des Volksantrags will eine Elterninitiative die flächendeckende Rückkehr zu G9 erzwingen. Dafür sammelten die Initiatorinnen innerhalb eines Jahres mehr als 100.000 Unterschriften - deutlich mehr als die rund 39.000, die nötig waren, damit sich der Landtag mit dem Gesetzentwurf der Initiative befassen muss. Die Landesregierung hatte sich Mitte Juni erstmals offen für eine Rückkehr zu G9 gezeigt und ein Bürgerforum beschlossen. Zufällig ausgewählte Bürger sollen der Politik am Ende Empfehlungen geben.
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