Klingbeil hat bisher keinen Zweifel daran gelassen, dass Scholz 2025 wieder Kanzlerkandidat der SPD wird - als Herausforderer wäre ihm Merz ganz recht.
Kay Nietfeld/dpa
Klingbeil hat bisher keinen Zweifel daran gelassen, dass Scholz 2025 wieder Kanzlerkandidat der SPD wird - als Herausforderer wäre ihm Merz ganz recht.
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Klingbeil: Merz hat «freie Bahn» für Kanzlerkandidatur

Die Union will ihren Kanzlerkandidaten erst im Herbst benennen. Aus Sicht der SPD-Spitze ist die Vorentscheidung aber schon gefallen.

SPD-Chef Lars Klingbeil geht davon aus, dass CDU-Chef Friedrich Merz bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr Kanzlerkandidat der Union wird. Merz sei durch den CDU-Parteitag «erfolgreich durchgekommen», sagte Klingbeil in einem Interview der dpa. «Und ich glaube, dass er damit auch freie Bahn hat, was die Kanzlerkandidatur angeht.» Er gehe davon aus, dass CSU-Chef Markus Söder, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther «auch zu schwach sind, ihn da gerade anzugreifen».

Klingbeil hat bisher keinen Zweifel daran gelassen, dass Scholz 2025 wieder Kanzlerkandidat der SPD wird. Im dpa-Gespräch machte er nun deutlich, dass ihm Merz als Herausforderer ganz recht wäre. «Wir nehmen, was kommt. Aber wenn ich jetzt auswählen kann, dann ist Friedrich Merz schon einer derjenigen, die ich favorisieren würde, ohne dass ich mich jetzt in die Personalpolitik der Union einmische», sagte er. «Es gibt dann Kandidaten mit unterschiedlicher Impulskontrolle und das ist für so einen Wahlkampf ja auch unterhaltsam.» Merz gilt als deutlich impulsiver als Scholz.

Auch der Kanzler hatte vor wenigen Tagen Merz als Herausforderer favorisiert. «Ich halte das für sehr wahrscheinlich und - wenn ich das sagen darf - es wäre mir auch ganz recht, aber das entscheidet die CDU/CSU», sagte er in einer Talkrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). 

Merz war Anfang Mai von der CDU als Parteichef im Amt bestätigt worden. Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union soll erst nach den Wahlen in drei ostdeutschen Ländern im September fallen. 

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