Einsatzkräfte der Feuerwehr holen das gesunkene Boot auf dem Lago Maggiore mit Ballons an die Oberfläche.
-/Vigili del Fuoco/dpa
Einsatzkräfte der Feuerwehr holen das gesunkene Boot auf dem Lago Maggiore mit Ballons an die Oberfläche.
Unfall

Bootsunglück in Italien: Toter Ex-Mossad-Mann ausgeflogen

Nach dem Kentern eines Bootes im Lago Maggiore ist der Leichnam eines ehemaligen israelischen Geheimdienstlers in dessen Heimat gebracht worden. Das gab das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heute im Auftrag des Mossad bekannt.

Israels Auslandsgeheimdienst habe «einen lieben Freund verloren, einen engagierten und professionellen Mitarbeiter, der sein Leben jahrzehntelang, auch nach seiner Pensionierung, der Sicherheit des Staates Israel gewidmet hat», hieß es in der Mitteilung. Der Sarg sei am Morgen angekommen; Details zum Toten wurden nicht genannt.

Unwetter löst Unglück aus

Der Mann war am Pfingstsonntag zusammen mit drei anderen Passagieren gestorben, als ein für eine Feier genutztes Hausboot mit mehr als 20 Leuten an Bord während eines Unwetters mit starken Winden im norditalienischen Lago Maggiore unterging. Zwei Todesopfer waren bei einem italienischen Geheimdienst beschäftigt; zudem starb die Ehefrau des Skippers und Besitzers des Hausbootes. Die Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio ermittelt nach dem Unglück.

Weil alle Passagiere den Erkenntnissen nach bei italienischen und israelischen Geheimdiensten beschäftigt sind oder waren, gibt es Spekulationen um den Grund für das Zusammentreffen. Staatsanwalt Carlo Nocerino sagte der «Bild»-Zeitung, er gehe davon aus, «dass sie sich einfach auf einer Geburtstagsfeier getroffen haben».

Nach dem Unfall reisten alle Überlebenden schnell aus der Provinz Varese ab, wie Medien übereinstimmend berichteten. Die Israelis wurden laut der Nachrichtenagentur Ansa mit einem Privatjet außer Landes gebracht, der normalerweise für sensible und offizielle Flüge benutzt wird.

Unterdessen versuchten die Einsatzkräfte heute weiter, das Boot zu bergen und an Land zu bringen. Nachdem Versuche zu Wochenbeginn gescheitert waren, erwägte die Feuerwehr offenbar den Einsatz eines Spezialkrans. Auf Videos war zu sehen, wie das Boot zwar mit Ballons aus rund 15 Metern Tiefe zum Teil an die Oberfläche geholt wurde. Danach gelang es zunächst aber nicht, das Gefährt ans Ufer zu ziehen.

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