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Mit einem Piepton Jugendliche vertreiben

Was sich nach einem schlechten Scherz anhört, gibt es wirklich. Ein kleiner Kasten, der eine spezielle Tonfrequenz versendet, soll unerwünschte Jugendliche von bestimmten Plätzen fernhalten.

The Mosquito

Pubertierende Jugendliche wissen teilweise noch nicht, wo ihre Grenzen sind und schlagen in gerne mal über die Stränge. Nicht selten kommt es vor, dass Gruppen von Jugendlichen sich insbesondere nachts an öffentlichen Orten wie Spielplätzen oder Parkplätzen zusammenfinden. Dabei kommt es immer wieder vor, dass Gegenstände beschädigt oder die Mitmenschen belästigt werden. Um dagegen vorzugehen, hat ein Engländer im Jahr 2006 ein Gerät entwickelt, das dieses Problem lösen soll. Das Gerät nennt sich "The Mosquito" und folgt dem Prinzip des Marderschrecks. Es stößt einen Piepton in einer Frequenz aus, die nur Menschen bis zu 25 Jahren hören können. Damit sollen Jugendliche von Orten, an denen sie als störend auffallen, vertrieben werden. Der Ton ist vergleichbar mit dem Geräusch eines Presslufthammers. Also auf Dauer ziemlich unangenehm. Kein Wunder also, dass das Geräusch des Mosquitos auf Dauer zu Kopfschmerzen und Gleichgewichtsverlust führen kann. 

The Mosquito in Deutschland

Obwohl der Mosquito viele Kritiker hat, wurde er bereits rund 700 mal nach Deutschland verkauft. Auch im Radio 7 Land kommt das Gerät zum Einsatz. In Freiberg am Neckar wurden zwei Kästen auf dem nicht öffentlichen Gelände einer Grundschule instaliert. Der nächtliche Vandalismus auf dem Gelände soll seitdem weniger geworden sein.  Auch auf dem Gelände einer Schule in Reutlingen wurden die Kästen montiert, mussten nach starker Kritik aber wieder entfernt werden. 

Generell ist die rechliche Lage zur Anbringung der Kästen noch ziemlich ungenau. An sich gilt aber, auf privaten Grundstücken darf das Gerät angebracht werden und an öffentlichen Plätzen nur mit einer Sondergenehmigung. Das Problem bei den privaten Einsätzen ist, dass die Frequenz bis zu 20 Meter weit reicht. Das bedeutet, selbst wenn du das Gerät an deinem Haus anbringst, stört es die Kinder und Jugendlichen in deiner unmittelbaren Umgebung. 

Die Stadt Rotterdam hat daher eine eigene Lösung gefunden. Die Anwohner können bei Lärmbelästigung in der Nacht per Anruf den Ton für 15 Minuten einschalten lassen.

 

innenstadt
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Die Kritik

Das Gerät klingt für viele Ladenbesitzer und genervte Anwohner nach einem wahrgewordenen Traum. Nichtsdestotrotz gibt es auch große Kritik an den Geräten. Manche Menschen finden, dass der Einsatz des Mosquitos eine Diskriminierung von Jugendlichen und Kindern darstellt. Das Geräusch ist sehr unangenehm und belästigt nicht nur die Störenfriede, sonder auch diejenigen, die niemandem etwas tun. Ob das Geräusch auf Dauer gesundheitsschädlich ist, ist ebenfalls nicht geklärt. Laut Hersteller, sind die Kästen für die Gesundheit zwar unbedenklich, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und Medizin kann gesundheitliche Schäden allerdings nicht ausschließen. Bereits bekannte Begleiterscheinungen sind Kopfschmerzen und Schwindel. Das sind aber noch keine Gründe, die Geräte zu verbieten.

Jugendliche fühlen sich sowieso schon oft von der Gesellschaft benachteileigit. Besonders in ländlichen Gegenden, aber auch in Städten gibt es nur wenig bis gar keine öffentliche Orte, an denen sie sich aufhalten können. Zu alt für den Spielplatz, aber noch zu jung für die Bars und Clubs. Da ist es doch eigentlich kein Wunder, dass sie sich eigene Alternativen suchen. Zwar ist das keine Legitimation zu Sachbeschädigung und Lärmbelästigung aber ist die einzige Lösung die Jugendlichen zu vertreiben? Stattdessen sollte man nach Lösungen und Orten suchen, an denen sie sich versammeln können, ohne andere Menschen zu belästigen.