Urteil, Gericht
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Fehler auf Rubellos

Klagewelle gegen Österreichische Lotterien

Ein Formulierungsfehler auf einem Rubbellos sorgt für eine Klagewelle gegen die Lotterien in Österreich. Statt zwei Hauptgewinnern melden nun rund 200 Spieler Anspruch auf je 60.000 Euro an.

Die Österreichischen Lotterien stehen wegen missverständlicher Spielbedingungen bei einer Rubbellos-Verlosung unter rechtlichem Druck. Rund 200 Losbesitzer fordern jeweils den Hauptgewinn von 60.000 Euro, obwohl die Lotterie nur zwei Gewinner vorgesehen hatte.

Die strittige Lotterie „1 Jahr Weihnachten!“ aus dem Jahr 2023 versprach einen Hauptpreis von monatlich 5.000 Euro für ein Jahr. Eine unklare Formulierung auf der Rückseite des Loses führte jedoch dazu, dass viele Spieler sich als Gewinner sahen.

Auf dem Los stand:

„Finden Sie 3 x das Geldschein-Symbol ,5000‘, gewinnen Sie EUR 5.000,- monatlich, 1 Jahr lang!“

Es gab jedoch zwei separate Spielfelder auf dem Los. Die Lotterie meinte, dass die drei „5000“-Symbole innerhalb eines einzigen Spielfelds erscheinen müssen, damit ein Gewinn entsteht.

Da aber die Ergänzung „pro Spiel“ in der Beschreibung fehlte, verstanden viele Spieler es so, dass sich die Symbole auch über beide Spielfelder hinweg verteilen können – was mehr Gewinner bedeutete, als eigentlich vorgesehen war.

Ein erstes Gerichtsurteil fiel bereits zugunsten eines Klägers aus: Das Handelsgericht Wien entschied, dass die Spielbedingungen nicht eindeutig genug formuliert waren. Sollte sich dieses Urteil auf weitere Fälle ausweiten, drohen der Lotterie Auszahlungen von bis zu 12 Millionen Euro.

Die Lotterie argumentiert, es handle sich um einen „offensichtlichen Erklärungsirrtum“ und bietet lediglich eine Erstattung des Kaufpreises an – eine Lösung, die die meisten Kläger wohl nicht akzeptieren werden.