Homeoffice Ende
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Homeoffice Ende
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Ende der Homeoffice-Pflicht im Juli

Es ist beschlossene Sache: Arbeitgeber müssen bald kein Homeoffice mehr anbieten. "Die gesetzliche Homeoffice-Pflicht ist Teil des Infektionsschutzgesetzes - besser bekannt als 'Notbremse' - und wird Ende Juni auslaufen", begründete Kanzleramtschef Helge Braun das Ende der Homeoffice Pflicht. Doch was sind die Erkenntnisse nach fast zwei Jahren mal mehr, mal weniger Homeoffice?

27% - so viele Menschen wurden während des ersten Lockdowns im April 2020 ins Homeoffice geschickt. Für fast alle eine massive Umstellung ihrer Arbeitswelt und ihrer Alltagsstruktur: plötzlich Küchentisch statt Schreibtisch und oftmals Kinder statt Kollegen. Im Januar 2021 arbeiteten laut den letzten aktuellen Zahlen immerhin noch 24% im Homeoffice.

21% - und damit jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland könnte sich seine Arbeit komplett von daheim aus vorstellen. Bei 43% ist mobiles Arbeiten nicht möglich, beim Rest teilweise. Diese Werte aus dem Dezember 2020 zeigten der Politik aber auch, dass viele Arbeitgeber ihr Homeoffice-Potential nicht ganz ausschöpfen.

88% - der Beschäftigten, die im vergangenen Jahr im Homeoffice gearbeitet haben, sagen, dass sie produktiver oder zumindest gleich produktiv wie im Büro arbeiten. Immerhin 43% sind zufriedener, wenn sie zuhause arbeiten können. Häufig genannte Gründe für diesen Effekt: weniger Stress und flexiblere Arbeitszeiten.

„Viele Leute schätzen es, Arbeits- und Berufsleben viel flexibler zu handhaben“, sagt Prof. Dr. Florian Kunze. Er leitet an der Universität Konstanz ein Team aus Wissenschaftlern, die sich seit Ausbruch der Pandemie mit der Veränderung der Arbeitswelt beschäftigen. Die Konstanzer Homeoffice Studie sorgte mit ihren Ergebnissen deutschlandweit für wichtige Erkenntnisse. „Die Flexibilität ist ein großer Vorteil und auch der Arbeitsweg und das Pendeln fällt weg, aber gleichzeitig haben wir festgestellt, dass es auch Sachen gibt, die im Büro besser funktionieren“, erklärt Kunze. Das sei vor allem der soziale Aspekt: der direkte Austausch im Team und mit Kollegen sei enorm wichtig und werde von vielen Arbeitnehmern sehr geschätzt.

Und trotzdem hat sich durch das Arbeiten im Homeoffice für viele Menschen die Wahrnehmung verändert. Wie geht also es jetzt nach Ende der Homeoffice-Pflicht weiter? Florian Kunze rät den Unternehmen ganz klar davon ab, wieder in vorpandemischen Zeiten und Arbeitsmuster zurückzufallen. „Wir haben jetzt eine Transformation der Arbeitswelt erlebt. Die wenigsten Menschen wollen weiterhin in dieser extremen Homeoffice-Form, wie sie teilweise jetzt im Lockdown war, bleiben. Aber: die meisten wollen es in einer hybriden Form fortsetzen“, betont Kunze. Arbeitnehmer wollen in der Zukunft die Flexibilität haben mal im Büro zu sein, aber auch mal von zuhause arbeiten zu können. Die Unternehmen, die bald auf solche hybriden Arbeitsmodelle setzen, wären für die Zukunft gewappnet, so Kunze. „Zurück zum Status Quo zu gehen, davon rate ich den Unternehmen nach den Ergebnissen der Studie ganz klar ab.“

Für ihn selbst als Wissenschaftler hat die Zeit im Homeoffice in den vergangenen Monaten gut funktioniert, aber auch er freut sich „demnächst mit meinem Team wieder in Präsenz zusammenzuarbeiten und dann werden wir auch bald selbst in diese hybride Arbeitsform übergehen.“

Quelle: statista und bitkom