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Halloween im März?

Der Horrorwald von Röthenbach

In einem Wald im Röthenbacher Ortsteil Wigglis tritt eine Spinnenart massenhaft auf. Was Experten zu dem Sonderfall sagen.

Spinnennetze in Röthenbach stammen von der Zwergspinne

Die Netze sind mehrere Meter lang und hängen zwischen Fichten. In einem Wald beim Röthenbacher Ortsteil Wigglis ist ein besonderes Naturschauspiel zu beobachten: Das Massenauftreten der Zwergnasenspinne mit zeltartig aufgespannten Riesennetzen. Dr. Klaus Zimmermann (Fachberatung der inatura in Dornbirn) sprach gegenüber der Allgäuer Zeitung von „etwas ganz Besonderem“.

Spaziergängern sind die Riesennetze am Wochenende aufgefallen. Um die Art in diesem Fall bestimmen zu können, wurde Kontakt mit Chris Komposch (österreichischer Spinnenpapst) aufgenommen. Nach Auswertung der Fotos war klar: es handelt sich bei dem Phänomen um das Massenauftreten des Zwergnasenspinnchens.

Spinnenart wurde das erste mal im Schwarzwald nachgewiesen

Bei den Riesennetzen handelt es sich nicht um Fangnetze, mit denen Spinnen normalerweise auf Jagd nach Beute gehen. Die Netze bestehen aus den Fäden, die die Spinnen hinter sich herziehen, wenn sie einen geeigneten Startplatz zum Abheben für ihren Ausbreitungsflug suchen. So verbreiten sich die Tiere. Für den Flug nutzen die Spinnen die Thermik.

Die Zwergnasenspinne wurde erst vor knapp 100 Jahren erstmals in einem Fichtenwald bei Todtmoos im Südschwarzwald nachgewiesen. Bei einer Untersuchung geht man von durchschnittlich 100.000 Spinnen aus, die über einem Quadratmeter Bodenfläche in einem Gespinst leben. In Röthenbach wäre das mindestens eine hohe sechsstellige Zahl an Tieren.

Die kleinen Spinnen – es handelt sich in Röthenbach um ausgewachsene Exemplare – haben im Übrigen einen großen Nutzen gerade in Fichtenwäldern: Die Zwergnasenspinnchen fressen Borkenkäfer, einen Holzschädling.